Dorothée Bauerle-Willert
Oliver Scharfbiers Arbeiten können ironisch, bösartig, erinnerungslastig, subtil, schnoddrig, pathetisch oder frech sein. Immer aber leben sie durch den wagemutigen, gleichwohl sensiblen Zugriff auf lokal vorgefundenes Material, das er in vielschichtige Raumbilder und Installationen einbringt. Seine vielsträngigen Vokabulare fügen sich zu immer wieder neuen Arrangements, wobei die Art der auf den Ort bezogenen Zusammenstellung aus diskontinuierlichen Handlungsmomenten ein irritierendes Narrativ herausschlägt. In der anhaltenden Durchdringung von Ebenen, von Texten und Texturen wird Neues mit Altem gemischt, zusammengebaut, dies aber nicht für die Ewigkeit – alles sieht so aus, als ob es nur ein kurzer Halt im Vergehen von Materialien, Eindrücken, Wünschen wäre, die sogleich wieder zerfallen können. [...]
Augenblicke völliger Konzentration scheinen die Zeit stillstehen zu lassen. Die Ausstellung in der Artillerie in Köln spiegelt eine solche, seltene Konstellation. Vier Bilder, kaum 40x30 cm groß, vollführen das Kunststück, den Raum in eine konzentrierte Stimmung zu versetzen, vergleichbar mit der Situation während der Aufführung eines Musikstückes oder besser, eines Tanzes. Denn die Aktionsspuren auf den Bildern von Thomas Kemper (geb. 1957) haben viel mit der einstudierten Leichtigkeit eines tänzerischen Bewegungsablaufes gemein. [...]
von Ronald Berg
zitty 03.01. 2008
Noch immer gilt die Fotografie als objektiv. Die subjektiven Verflechtungen der Fotografie werden in der Regel vergessen. Dabei ist schon die Tatsache, dass es überhaupt ein Foto gibt, ins Belieben des aufnehmenden Fotografen gestellt.
Eva Bertrams Fotos fallen weder durch besonders spektakuläre Motive, noch durch technische Tricks oder Bearbeitungen auf. Die Aufnahmen der Berliner Foto- und Videokünstlerin zeigen etwa das Skelett einer Hollywoodschaukel in einem verlassenen Schrebergarten, ein Kleinkind auf dem blau bemalten Beton einer öffentlichen Anlage oder eine ältere Frau beim Wäscheaufhängen. [...]
von Barbara Steingiesser
RP/Hilden 15.09.2007
Der „Kunstraum Gewerbepark-Süd“ zeigt ab morgen erneut eine hochkarätige Schau aktueller Fotokunst. Sie führt in die Grenzbereiche von Realität und Phantasie – ein Gegenpol zur Dokumentarfotografie.
Kann die Fotografie, deren abbildendes optisches System „Objektiv“ heißt, überhaupt subjektiv sein? Ja. Dass eine Loslösung von der Realismus-Erwartung die Fotografie zu einem Medium der Phantasie machen kann, zeigt jetzt eine Ausstellung im „Kunstraum Gewerbepark-Süd“. [...]
Vortrag von Dr. Andreas Steffens
zur Eröffnung der Ausstellung:
Hauptstrom. When the clock strikes twenty.
Aktuelle Fotokunst
Gut zwei Jahre ist es nun her, dass Erich vom Endt an diesem Ort die Ausstellung >Menschen im Bild< präsentierte. Sie war der künstlerischen Portrait-Fotografie gewidmet. Zu unserer Freude ist er auch an dieser zweiten großen Fotografieschau im Kunstraum Gewerbepark-Süd beteiligt, als einer der ausstellenden Künstler, und als Mitglied des Projekt-Teams, das sie erarbeitet hat. [...]