Eva Bertram - w e i t Vernissage Fr. 20. April, 20:00 Uhr 21.04. - 14.06.12

Dies ist nicht Kairo.
Dies ist keine Ruine.
Dies ist nicht mein Mann.
Dies ist kein Masterplan.
Dies ist kein Aquarium.


In ihrem neuen fotografischen Langzeitprojekt "w e i t" spinnt Eva Bertram ein Netz aus irritierenden Verheissungen zwischen Halbzerstörtem und Halbfertigem, Übersetzungsstörungen und Ungereimtheiten im Öffentlichen wie Privaten.
Die mehrjährige Auseinandersetzung mit einem fremden kulturellen Hintergrund bildet dazu den Rahmen.
Was aufzeichnend beobachtet und in Beziehung zueinander gebracht wird, hat stellvertretende Funktion.
Es geht nicht um Beweisführung, sondern um eine subjektive Studie, die sich den Erscheinungsformen missverständlicher Zwischenräume widmet.

Eva Bertrams Aufnahmen, die im Rahmen ihrer Kairo-Aufenthalte seit 2006 entstehen, sind dokumentarisch, denn sie resultieren aus der Beobachtung. Trotzdem bleibt ein unerklärlicher, irritierender Rest, der die temporären Szenerien ins Surreale wendet.

"Sehen wir, was wir sehen? Ist das, was wir sehen, das, was uns gezeigt wird? Sind die wie halluzinatorisch aus Wüstensand aufragenden Architekturen schon Ruinen der Unsinnigkeit, oder noch im Aufbau befindliche Projekte des Sinnlosen, die die Fremdheit einer Weltordnung enthüllen, die menschenleer ist, obwohl sie unverkennbar von Menschen stammt? (…)


Ihre hohe Kunst der kleinsten Verschiebung macht Eva Bertram zu einer Bildmagierin, die die Hölle der Idylle um die Ecke ebenso hervorzukehren versteht wie das Paradiesische der Kippe. Sie treibt ihre Kunst der Ambivalenzen in strenger Formalität und raffinierter Kompositionstechnik. (...)


Andreas Steffens, aus Irreführung ins Gewünschte, Eva Bertrams fotografischer Inselzauber, 2008

Eva Bertram studierte Künstlerische Fotografie bei Jürgen Klauke an der Uni/GHS Essen (Folkwang Hochschule) im Studiengang Kommunikationsdesign und lehrt seit 2007 an der Neuen Schule für Fotografie Berlin.


Sie erhielt diverse Stipendien und Auszeichnungen, unter anderem: Arbeitsstipendium Bildende Kunst des Landes Berlin, Stipendium für Zeitgenössische Deutsche Fotografie der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Jury-Filmpreis der Internationalen Kurzfilmtage Hamburg.


Seit 1993 hat sie nationale und internationale Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, u.a.: Stadtmuseum München, Fotografische Sammlung / Galerie Nei Liicht, Centre d'Art, Dudelange / Kunstsammlungen Böttcherstrasse, Paula Modersohn-Becker Museum, Bremen / NGBK, Berlin / Fotogalerie Wien / Center of Arts, Alexandria / Musée National des Beaux Arts, Algier / Goethe-Institut in Casablanca, Damaskus, London, Manchester…

Ihre Arbeiten sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten.Eva Bertram lebt und arbeitet in Berlin.